Welche kulturelle Bedeutung haben Clubs für Städte?

Veröffentlicht von Lena Leitl am

Der vorliegende Beitrag zur kulturellen Bedeutung von Clubs soll ihre Verflechtung mit der lokalen Kulturlandschaft, sowie ihre Bedeutung für Städte und Netzwerk verdeutlichen. Während das gesamte lokale Musik- und Kulturangebot zweifellos zur Entwicklung und Attraktivität von Städten beiträgt, bilden kleinere Kultureinrichtungen wie Clubs nur einen Teil davon. Deshalb müssen sie häufig um ihr Fortbestehen im heutigen gesellschaftlichen und demografischen Wandel kämpfen. Sie stehen dabei im Rahmen der Kulturförderung in Konkurrenz mit anderen kulturellen und künstlerischen Einrichtungen, darunter auch den Hochkultur-Institutionen. Wer heute die Frage nach der kulturellen Bedeutung von Clubs stellt, muss die verschiedenen Perspektiven der involvierten Akteure miteinbeziehen. Das soll im Folgenden geschehen und daraus die Bedeutung des kulturellen Beitrags von Clubs abgeleitet werden. So wird im Folgenden neben der soziokulturellen Perspektive auch eine kulturell-ökonomische Perspektive, sowie die gesellschaftliche Kontroverse um die Förderung von Nachwuchskünstler*innen skizziert. Aufgrund aktueller Probleme, die vor allem den Rückgang der nationalen und internationalen Clublandschaft bedeuten, möchte der Beitrag insbesondere die verschiedenen Deutungsansätze des Begriffs ‚Club‘ bewusst machen. Meldungen über das Aussterben von Clubs, Beschwerden über zu geringe kulturelle Fördergelder oder Probleme mit städtischen Behörden, verdeutlichen das aktuelle gesellschaftspolitische Spannungsfeld. Um die kulturelle Bedeutung von Clubs und deren Standort im sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Kontext zu verdeutlichen, werden zunächst der Club- und der Kultur-Begriff definiert, sowie darauf aufbauend die verschiedenen Perspektiven erklärt. Abschließend werden Beispiele zur heutigen kulturellen Förderung von Clubs bzw. der Clubkultur in Städten genannt und die Ergebnisse des Beitrags abschließend zusammengefasst.

Was ist hier mit ‚Club‘ und ‚Kultur‘ gemeint?

Nicht nur die kulturelle Bedeutung von Clubs, sondern auch der Club-Begriff selbst sollte anhand verschiedener Perspektiven betrachtet werden. Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff Club einen physischen Raum, in dem Konzerte, DJ-Auftritte oder andere Veranstaltungsformate regelmäßig organisiert und durchgeführt werden. Die Definition des Clubs als physische Räumlichkeit kann durch eine gesellschaftlich-kulturelle Perspektive erweitert werden. Nach dieser gelten Clubs nicht nur als physische, sondern auch als soziale und gesellschaftliche Räume, in denen unabhängig von äußeren Einflüssen Musik gehört, getanzt und untereinander kommuniziert wird . Historisch betrachtet bieten Clubs schon seit ihrer Entstehung eine Plattform für innovative und nicht-kommerzielle Kunst-, Musik- und Ausdrucksformen, die abseits des Mainstreams entstehen und präsentiert bzw. konsumiert werden können. Einen nachweislich hohen sozialen und kulturellen Mehrwert haben Clubs dabei vor allem für Jugendliche bzw. junge Erwachsene . Diese nutzen in ihrer Rebellion gegen das Erwachsenwerden Clubs als soziale Räume, die es ihnen erlauben, sich frei von den Zwängen der Außenwelt zu inszenieren und die eigene Persönlichkeit auszuleben. Hierbei spielt der Altersunterschied, sowie die Musikrichtung und der oft dazugehörige Kleidungsstil, der sie von anderen Generationen unterscheidet, eine zentrale Rolle . Doch nicht nur den Konsument*innen bieten Clubs die Möglichkeit Kunst abseits des Mainstreams, wie z.B. Musik aus Nischengenres, anzuhören und zu erleben. Auch Künstler*innen können sich diesem geschützten Raum, den ein Club bietet, relativ frei von den Zwängen der Außenwelt ausdrücken. Für sie stellen Clubs eine Plattform dar, die es ihnen ermöglicht vor Publikum aufzutreten. Je nach Grad der Professionalisierung und der Bekanntheit der Musiker*innen bzw. der Band kommt bei den im Bereich der Popmusik sehr bedeutsamen Live-Auftritten ein wirtschaftlicher Faktor hinzu, der für sie den Club als Arbeitsplatz definiert . Letztendlich vermittelt der Club bzw. die Inhaber*innen oder die Veranstaltungsagentur hinter dem Club als Instanz zwischen Künstler*innen und deren Publikum. In dieser Vermittlerposition leisten Clubbesitzer*innen oder Veranstaltungsagenturen einen kulturellen Beitrag, der jedoch nur auf der Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs getragen werden kann. Die Wertschöpfung durch die Veranstalter*innen entsteht aus der Interaktion der beteiligten Künstler*innen mit den ihnen verbundenen Akteur*innen der Musik- und Kreativwirtschaft .

Der Begriff Kultur, in dessen Kontext Clubs hier betrachtet werden, umfasst in seiner allgemeinsten Form die “Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung” . Zusätzlich lässt sich diese Definition mit den beschriebenen sozialen und künstlerischen Abläufen verknüpfen, die innerhalb gesellschaftlicher und politischer Dimensionen stattfinden. Die in den folgenden Abschnitten beschriebenen Perspektiven von Clubs als Plattform für Jugend- und Subkulturen, für Künstler*innen, sowie für die Kreativ- und Musikwirtschaft sollen in ihrer Gesamtheit verdeutlichen, wie vielschichtig Kultur in Clubs realisiert werden und von Bedeutung sein kann .

Clubs als Freiraum für Sub- und Jugendkulturen

Ein entscheidender Ansatz in der Herleitung der kulturellen Bedeutung von Clubs ist die Beschreibung ihrer Schlüsselfunktion bei der Entstehung von Subkulturen. In den Cultural Studies wurde bereits früh zur kulturellen Bedeutung von Freiräumen für Jugendliche und jungen Erwachsenen im subkulturellen Kontext geforscht. Demnach beschreibt eine Subkultur das in der Urbanisierung begründete Entstehen von (Personen-) Gruppen, die gebildet werden, um sich zu individualisieren und sich von den Vorstellungen der breiten Masse abzugrenzen. Überwiegend sind es Jugendliche und junge Erwachsene, die diese Gegenkultur nicht selten auf Grundlage ihrer Musikpräferenzen formen .

Im Gegensatz zur Subkultur steht der Begriff der Popkultur für die Kommerzialisierung von Musik-, Kleidungs- und Lebensstilen, die zuvor im subkulturellen Kontext entstanden sind. Die heutigen Grenzen zwischen Sub- und Popkulturen sowie Jugend- und Erwachsenenkulturen verschwimmen allerdings immer mehr. Grund dafür ist neben dem steigenden Jugendlichkeitstrend der Gesellschaft vor allem die unübersichtliche Vielfalt an Sub- und Jugendkulturen, welche auf die vielfache Differenzierung einzelner Musikgenres zurückzuführen ist . Jedoch verdeutlichen geschichtliche Entwicklungen, dass jegliche Pop- oder Jugendkulturen unabhängig von ihrer späteren Bekanntheit immer aus einer Subkultur heraus entstanden sind . Zum anderen sind die kulturellen Entwicklungen von Städten insgesamt eng mit deren Subkulturen verbunden. Ausschlaggebend hierfür ist die starke Verknüpfung von Subkultur und Musik, sowie die mit dem Musikkonsum verbundenen vielfältigen sozialen Aktivitäten von Jugendlichen. Clubs stellen heute wie bereits in den 80er und 90er Jahren Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen Subkultur frei von Vorurteilen ausgelebt werden können. Im sozialen und kulturellen Gefüge von Städten sind solche Räume, in denen sich Minderheiten und Jugendliche treffen und eben diesem Musikkonsum nachgehen können, von hoher Bedeutung . Denn letztendlich kann der Kontakt mit Musik und darüber der Kontakt mit anderen Personen Jugendlichen helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Zudem schaffen diese öffentlichen Räume, wie z.B. auch Jugendzentren, einen Gegenpol zur heutigen digitalen Distanz bzw. der steigenden Tendenz zur sozialen Abgeschiedenheit Heranwachsender . Es steht außer Zweifel, dass die heutige Clublandschaft somit nicht nur eine Bühne für Musik abseits des Mainstreams bietet. Trotzdem ist sie genau auch für diese nicht-kommerzielle Form der Kunst überlebenswichtig. Im Unterschied zu anderen kulturellen Einrichtungen bieten Clubs eine Plattform für noch unbekannte oder experimentelle Künstler*innen und deren Publikum, abseits etablierter und massentauglicher Kulturformate. Clubs erfüllen neben der Bereitstellung von kulturellen Angebot eine soziale und gesellschaftliche Funktion, indem sie Jugendlichen einen Freiraum bieten, der es ihnen erlaubt, sich innerhalb der Stadt und doch abgeschieden von äußeren Zwängen entfalten können.

Clubs als Bühne für (Nachwuchs-) Künstler*innen

Nie war es für Künstler*innen einfacher, ihre Musik selbst zu produzieren und digital zu verbreiten. Die Digitalisierung hat jedoch nicht nur die Demokratisierung der Musikproduktion und des Musikvertriebs begünstigt und somit vor allem unbekannten Künstler*innen eine höhere Chance auf Erfolg ermöglicht. Sie hat zu einer Verlagerung des Schwerpunkts der Musikbranche auf die Produktion des Live-Auftritts und die Generierung von Einnahmen durch den Live-Markt geführt. Diese steigende Bedeutung des Live-Markts als Einnahmequelle der Musikindustrie ist entscheidend für die Förderung von Bühnen, die auch Künstler*innen abseits des Mainstreams erlauben, ihre Musik vor Publikum zu präsentieren . Es steht außer Frage, dass Clubs unabhängig von der Herkunft, vom Grad der Professionalisierung und der Musikrichtung der Künstler*innen eine Bühne bereitstellen, die es ihnen ermöglicht ihre Musik dem lokalen Publikum zu präsentieren. Es sind vor allem junge bzw. unbekannte Musiker*innen, für die erste Live-Auftritte eine Hürde in ihrem künstlerischen Schaffensprozess darstellen . Nicht nur der Beweis des eigenen künstlerisches Könnens vor Publikum ist hier eine Herausforderung, sondern auch die Organisation des eigenen Auftritts. Dies erfordert mit meist nur wenigen oder keinen Kontakten zur Musik- und Kreativbranche Geduld . Ein Club als Räumlichkeit für innovative und experimentelle Musik und Kunst senkt für genau diese Künstler*innen die Schwelle zum Live-Auftritt. Dabei geht es nicht nur um die bereitgestellte Bühne, sondern auch um das Netzwerk aus Veranstaltern, anderen Musiker*innen und Kreativschaffenden, das um den Club herum besteht. Somit bieten Clubs Nachwuchskünstler*innen aus der eigenen Stadt oder auch überregionalen semiprofessionellen Musiker*innen die Chance im lokalen Musik- und Medienmarkt aufzutreten und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern . Das kulturelle Angebot in Städten wird durch das künstlerische Programm der Clubs mitbestimmt und ist somit nicht nur für ansässigen Musiker*innen und Konsument*innen von Bedeutung, sondern ist Teil eines überregionalen Netzwerks aus Fans, Künstler*innen und der Musik- und Kreativwirtschaft. Für die Kultur der Städte tragen Clubs nicht nur zur Förderung von Nachwuchskünstler*innen bei, sondern erweitern durch eine belebte Musikszene und ein abwechselndes Programm das vielseitige kulturelle Angebot der Städte.

Clubs als Wirtschafts- und Standortfaktor für Städte

Die wirtschaftliche Leistung eines Clubs beschränkt sich nicht nur auf dessen Einnahmen durch Eintrittsgelder und seine Funktion als wichtiger Bestandteil des lokalen Konzertmarkts. Mit der Abwicklung einer Veranstaltung sind nicht nur die Betreiber*innen des Clubs und Künstler*innen beschäftigt, sondern auch Arbeitskräfte, die sich um die Gastronomie, die Technik und die organisatorischen Aufgaben kümmern. Der laufende Clubbetrieb ist dadurch in die vor- und nachgelagerten Märkte, wie z.B. Gastronomie und Eventdienstleistungsbereich, eingebunden. Für die Kultur einzelner Städte sind vor allem die angrenzende Musik- und Kreativwirtschaft von Bedeutung. Eng vernetzt mit den lokalen Clubs bilden sie ein regionales oder häufig auch überregionales Netzwerk aus Kultur-, Medien- und Kreativschaffenden . Das vielseitig kulturelle Angebot eines Standortes steigert seine wirtschaftliche Attraktivität für die Musik- und Kreativwirtschaft. Durch die steigende Ansiedlung dieser Betriebe entsteht ein Synergieeffekt, durch den das kulturelles Angebot einer Stadt noch weiterwächst. Musik- und Kreativwirtschaft können zu einem wichtigen Imagefaktor für eine Stadt und ihre Bewohner werden, mit Clubs als Treffpunkt für die Kulturkonsument*innen und -schaffenden . Anhand der Beispiele Berlin und Wien beschreibt Anita Schlögel in ihrem Buch “Mehrwert Musik” die Auswirkungen wie folgt: “Ein attraktives Musikleben, musikalische Angebote und Einrichtungen sowie ein musisch-kreatives Flair schaffen Identität und Zugehörigkeit, prägen das Image einer Stadt in den Köpfen und Herzen der Menschen und schreiben sich ein in die ,mental maps‘ von Bewohnern und Besuchern.” Kultur als Standortfaktor ergibt sich aus der kulturellen Infrastruktur und dem Angebot innerhalb einer Stadt und hat einen direkten wirtschaftlichen Nutzen zu Folge. Während jedoch die Einnahmen aus dem Livemusikmarkt für die Musikbranche und Künstler*innen steigen, kämpfen Clubs vermehrt um ihr Weiterbestehen. Gründe dafür sind neben den steigenden Gagen professioneller Künstler*innen, oft schwierig zu erfüllende Auflagen für den Clubbetrieb oder Entwicklungen, wie die Gentrifizierung einzelner Stadtteile. Als kulturelle Einrichtungen sind Clubs daher vermehrt auf die Unterstützung von Kulturkonsument*innen und der jeweiligen kommunalen Kulturpolitik angewiesen .

Clubförderung

Die allgemeine Kulturförderung stellt eine Hauptaufgabe der Kulturpolitik in Deutschland dar. Durch finanzielle Mittel und die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen werden kulturelle Einrichtungen, ihre Entstehung, Präsentation und der Konsum von Kultur gefördert. Die Durchführung der Kulturpolitik beruht auf dem System der kommunalen Selbstverwaltung. Das bedeutet, Gemeinden und Städte entscheiden selbst über die Verteilung der ihnen zugewiesenen kulturellen Fördergelder und legen durch Institutionen wie die Stadtverwaltung rechtliche Rahmenbedingungen wie z.B. Sperrstunden fest. Clubs als kulturelle Einrichtungen sind demnach auf eine gute Beziehung zur öffentlichen Verwaltung der Stadt bzw. den zuständigen Politiker*innen angewiesen. Für eine stärkere politische Förderung von Clubs ist eine bessere Anerkennung der Clubkultur und -förderung als kulturpolitisches Thema als bisher nötig. Vor allem kulturelle Organisationen, Verbände und Vertreter*innen der Musikbranche setzen sich für die Club- und Popmusikförderung ein. Ein Beispiel zur Steigerung der Aufmerksamkeit für die Bedeutung von Clubs ist die 2019 veröffentlichte Studie “Club Culture Berlin” , welche von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Auftrag gegeben und von der Berliner Clubcommission, dem größten deutschen Verband im Club- und Kulturbereich, durchgeführt wurde. Sie beschreibt die sich verändernde Clublandschaft in Berlin und verdeutlicht mit welchen Sektoren, wie z.B. Film, Bild, Architektur, Mode oder Musikbranche, diese auf vielfältige Weise verbunden ist . Das kulturelle Gut von Städten in Form von Musik würdigt z.B. auch die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization). Mit dem Titel “UNESCO City of Music” werden Städte ausgezeichnet, die “die Zusammenarbeit mit und zwischen Städten fördern, welche die Kreativität als strategischen Faktor für eine nachhaltige Stadtentwicklung identifiziert haben” . Für die direkte Förderung von Clubs in Deutschland setzt sich schließlich auch die LiveMusikKommission ein, deren Ziel es unter anderem ist, auf die lückenhafte Förderung des Musiklebens in Deutschland jenseits der Hochkultur aufmerksam zu machen. Das Ziel ist es, auf kommunaler Ebene ein stärkeres Bewusstsein für den Mehrwert von Musikstätten wie Clubs zu schaffen, die von hoher kultureller Bedeutung für Subkulturen, Künstler*innen und Konsument*innen abseits des heutigen Mainstreams sind, und als kulturelle Einrichtung mit Musikhochschulen, Theatern oder Opernhäusern konkurrieren müssen.

Fazit und Ausblick auf die Zukunft der Clubs

Clubs existieren heute meist in einem vielschichtigen Netzwerk aus verschiedenen Akteur*innen: Von den Gästen, über die Künstler*innen und die Behörden, bis hin zu den angrenzenden Branchen. Genauso vielschichtig wie das Netzwerk ist der kulturelle Mehrwert, den Clubs für diese Akteur*innen und für ihre jeweilige Stadt bieten. Entscheidend ist, dass Clubs ein kulturelles Programm abseits der etablierten Kultureinrichtungen einer Stadt, wie dem Theater und der Oper, und abseits kultureller Mainstream-Veranstaltern wie großen Konzerthallen zur Verfügung stellen. Mit ihrem vielfältigen kulturellen Angebot, den Nachwuchskünstler*innen und einem meist nicht-kommerziellen Programm, spielen Clubs in Deutschland eine wichtige Rolle für junge Subkulturen. Sie schaffen für Sub- und Jugendkulturen wichtige Freiräume, in denen sich Heranwachsende unterschiedlicher Herkunft frei von äußeren Einflüssen und Beschränkungen treffen, tanzen und ausdrücken können. Außerdem nehmen sie gleichzeitig eine wichtige Funktion als Plattform für unbekannte und / oder junge Künstler*innen ein und stellen für diese eine wichtige Einnahmequelle und Karrierechance dar. Dadurch haben Clubs einen wichtigen, positiven Einfluss auf die Entwicklung einer Stadt, deren Jugend, sowie deren Nachwuchskünstler*innen und Kreativschaffende.

Clubs sind wie alle kulturellen Orte der Wechselbeziehung von Kultur und Wirtschaft ausgesetzt. Um weiterhin eine vielseitige Kulturlandschaft bzw. ein nicht ausschließlich massentaugliches Kulturangebot zu gewährleisten, ist immer häufiger eine wirtschaftliche Unterstützung und eine Förderung von Clubs als kulturelle Einrichtungen geboten. Denn das kulturelle Angebot, das durch Clubs entsteht, schafft nicht nur einen Mehrwert für einzelne Städte, sondern ist darüber hinaus für die gesamte Kulturlandschaft von Bedeutung. Da das Angebot von Clubs vor allem regional basiert ist und auf entsprechender Vernetzung beruht, sind es vor allem die Stadtverwaltungen und deren Kulturpolitik, die zukünftig einen Beitrag zum Weiterbestehen und der Förderung dieser Einrichtungen leisten müssen. Nicht nur finanzielle Unterstützung wird dabei in Zukunft wichtig sein, auch die Integration der Kulturstätten in den Planungsprozess der Stadtentwicklung, sowie das Schaffen mehr gesamtgesellschaftlicher Toleranz und einer Offenheit gegenüber Orten, die, wenn nicht für einen selbst, so doch für viele Andere von kultureller Bedeutung sind.

Literatur

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LiveKomm. (2020). LiveKomm - Definition und Schwerpunkte. LiveMusikKommission – Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.
Lyng, R., Heinz, O., & von Rothkirch, M. (2018). Die neue Praxis im Musikbusiness (13. aktualisierte und erweiterte Auflage). PPVMedien GmbH.
Schlögel, A. (2011). Mehrwert Musik: Musikwirtschaft und Stadtentwicklung in Berlin und Wien. VS - Verlag für Sozialwissenschaften.
Schneider, A. (2001). MusikerInnen - Übungsbunker - Szene-Clubs: Zur Infrastruktur der Popularmusik in Hamburg. LIT Verlag.
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Zitation

Leitl, Lena (2020). Welche kulturelle Bedeutung haben Clubs für Städte? Musik und Medien – Das Wissensportal. Online verfügbar unter https://www.musikundmedien.org/2020/11/12/leitl_1/


Lena Leitl

Studentin im Master Studiengang „Medien und Musik“ an der HMTM Hannover, zur Zeit Praktikant bei Apple Music & App Store GSA